Instagram Stories - das bessere Snapchat?

Vor kurzem hat Instagram eine neue Funktion vorgestellt: Instagram Stories...

Instagram Stories ist auf den ersten Blick eine plumpe Kopie des Wettbewerbers Snapchat. Aus dem Blickwinkel eines digitalen Marketers bietet die neue Funktion aber womöglich einiges mehr als der Konkurrent.

Vorweg: Ich war nie ein begeisterter Snapchat Nutzer. Die App ist zwar auf meinem iPhone installiert und ich zwinge mich immer mal wieder, die letzten Snaps anzuschauen. Zu einem alltäglichen Begleiter ist die App jedoch nie geworden.

Das liegt vor allem daran, dass ich mit Facebook, Twitter, Email und Instagram schon gut bedient bin, zum anderen jedoch auch an meinem mangelnden Drang zur Selbstdarstellung. Aus beruflicher Perspektive musste ich die App aber trotzdem verstehen und naja, die Filter waren zwischendurch auch ganz witzig.

Snapchat ist nie richtig in Unternehmen angekommen

Anscheinend geht es aber nicht nur mir so. Denn obwohl Snapchat in aller Munde ist und auch die Userzahlen schnell angestiegen sind, scheint die Plattform im digitalen Marketing noch nicht so recht angekommen zu sein. Ganz im Gegensatz zu Instagram.

Fragt man US Werber, welche Plattform sie in diesem Jahr für Kampagnen einsetzen wollen, steht Snapchat mit einer Wahrscheinlichkeit von 6% noch hinter Google+. Instagram hingegen steht mit 49% auf Platz 3 (Quelle: eMarketer). Vor der Einführung von Instagram Stories wohlgemerkt.

Dies hat mit Sicherheit auch damit zu tun, dass Snapchat aus Marketingsicht noch immer am Anfang steht: über die Nutzer weiss man außer Geodaten, versandter Snaps und Inhalte nicht viel. Werbemöglichkeiten gab es bis auf ein paar wenige Testcases (z.B. Filter von Marken) quasi nicht.

Snapchat Digital Marketing

Was macht Instagram Stories so interessant?

1. Die Reichweite

Instagram hat seit der Übernahme durch Facebook vor vier Jahren immer weiter an Nutzern gewonnen. Im Juni verkündete Instagram die 500 Millionen Nutzer Grenze geknackt zu haben. Mehr als 300 Millionen Nutzer, aus allen Altersklassen, sind sogar täglich auf der Plattform aktiv.

Unternehmen haben dies schon längst erkannt und so gibt es bereits unzählige, sehr professionell gepflegte Brand-Accounts mit mehreren tausend Followern und unterschiedlichsten Zielsetzungen innerhalb des Sales Funnels, die jetzt sofort über Instagram Stories erreicht werden können.

Die ersten Erfolgsgeschichten gibt es bereits. So berichtet AdAge dass Nike mit ihrer Instagram Story 800.000 Views generieren konnten. Mehr als zehnmal so viel, wie mit dem erfolgreichsten Snapchat Video. Auf Snapchat müssen Marken sich zudem eine zusätzliche Community aufbauen. Dies wird nicht zuletzt durch eine grauenhafte Suchfunktion der Snapchat App erschwert.

2. Uploadfunktion

Für die einen der Charme der App, für die anderen einfach nervig: Bei Snapchat müssen die Fotos oder Videos direkt aus der App heraus aufgenommen werden. Ältere Fotos oder Dateien von anderen Quellen können nur über Umwege genutzt werden.

Snapchat verhindert so jegliche Bildbearbeitung (außerhalb der App), erschwert die Vorbereitung und Abstimmung von Inhalten und verhindert ein Management des Accounts über Dritte (Person live vor Ort sendet Videos an Agentur).

Dies mag zwar dafür sorgen, dass die Inhalte unverfälscht und echt wirken, gestaltet die professionelle Arbeit mit der App und auch die Zusammenarbeit z.B. zwischen Unternehmen und Agenturen als sehr umständlich. Bei Instagram Stories ist dies leichter. Die App lässt euch einfach alle Bilder und Videos der letzten 24 Stunden hochladen und nutzen. Und so geht’s:

Upload

Mit der Uploadfunktion könnt ihr also theoretisch über die MSQRD App, die noch nicht in Instagram integriert wurde, tolle Maskenfotos machen, diese dann mit Prisma bearbeiten und anschließend als Instagram Story uploaden.

3. Statistiken

Bei den Statistiken zieht Instagram zwar aktuell nur gleichauf mit Snapchat, trotzdem halte ich den Fakt, dass man die Reichweite von Instagram Stories abfragen kann, für erwähnenswert. Bisher hatte man nämlich keinen direkten Zugriff auf die Reichweite der eigenen Instagram Posts.

So mussten für die Erfolgsmessung organischer Posts immer die Interaktionsraten, also Likes, Kommentare und die Anzahl der Videoaufrufe herhalten. Für verwöhnte Facebook Admins – die Facebook Statistiken sind weitaus detaillierter – immer ein kleiner Wermutstropfen.

Die Reichweite der Instagram Stories lassen sich zunächst nur über die App selbst auslesen und das auch nur innerhalb der 24 Stunden, in denen der Post abrufbar ist. Auch lassen sich die Statistiken noch nicht exportieren.

Das ist dennoch mehr als das, was man bisher von Instagram gewohnt ist. Und um einschätzen zu können, ob die Instagram Stories von den eigenen Followern auch wirklich angesehen werden, reicht es allemal. Toll wäre es trotzdem, wenn die Qualitat der Statistiken von Instagram an die der Facebook Statistiken angepasst werden würden.

So könnt ihr euch die Reichweite eurer Posts anzeigen lassen:

Instagram Stories Reichweite

4. Anbindung an den Facebook Ads Manager

Facebooks Werbenetzwerk ist bereits jetzt extrem mächtig und umfangreich. So lassen sich schon heute Kampagnen parallel auf Instagram und Facebook ausspielen, umfangreich targeten, mit verschiedenen Zielen hinterlegen und auswerten.Bisher sind Instagram Stories noch nicht in den Facebook Ads Manager integriert worden. Vermutlich wird dies aber nicht mehr lange dauern. Wenn es soweit ist, könnten beworbene Instagram Stories dabei helfen, sehr kurzfristig hohe Reichweiten für die eigenen Inhalte zu erzielen.Wir sind gespannt.

Und ihr?

Was haltet ihr von Instagram Stories? Ein Erfolg? Oder bleibt ihr lieber bei Snapchat? Ab in die Comments.